Für einen thailändischen Kunden

| Beat Weinmann

Den Temple of the Dawn impressionistisch interpretiert und dies auf der denkbar anspruchsvollsten ochs und junior, der tag/nacht. Diese ganz persönliche Uhr durften wir für einen Kunden aus Thailand herstellen.

Die Bühne dieser Uhr soll in diesem Blogpost Bernadette Sommer gehören. Dank ihrer Kunst können wir solche Einzelstücke erst realisieren.

Bea Weinmann dokumentierte die Arbeit von Bernadette Sommer fotografisch an dem Tag, als der Temple of the Dawn in die Landschaft integriert wurde.

Farbpigmente sind die Basis für alles, was bildlich entsteht. Pinsel die Werkzeuge.

Bernadette Sommer arbeitet in ihrem lichtdurchfluteten Atelier in Willisau und ist als gelernte Porzellanmalerin seit 18 Jahren auf keramische Restaurierungen und Feinstmalerei spezialisiert.

„Meine Kunden schätzen die Genauigkeit, die Lust an der historischen Recherche und die Akribie, wenn es darum geht, Farben auf die Schliche zu kommen.‟

Alle verwendeten Farbtöne werden von Bernadette Sommer selbst hergestellt. Mit einem kleinen Spachtel mischt sie in ein Bindemittel ein leuchtendes Sonnengelb, grünliches Umbra und ergänzt die Mischung mit etwas Weiss.

Bei dieser Arbeit vergisst Bernadette Sommer die Welt um sich herum für Stunden. Das Fernrohrlupen-System tunnelt ihren Blick auf das Wesentliche, die Grösse eines Zifferblattes oder den Fächer der tag/nacht.

Als Vorlage dient – wie beim ewigen kalender für unseren Kunden aus Kalifornien – ein fotorealistisches Mock-up das von unserem Photoshop-Experten Andy Jossi gestaltet wurde. Gross die Vorlage mit den leicht versetzten Fächern, klein zwei Vorlagen in Originalgrösse – einmal als komplette Uhr, einmal jedes zu bemalende Bauteil einzeln. Die Konzentration ist maximal. Ein kleiner Ausrutscher, ein Fehler – stundenlange Arbeit wäre verloren.

Dies ist im wahrsten Sinne Schichtarbeit. Mit feinsten Pinselstrichen trägt Bernadette Sommer Element um Element auf. Himmel, das Wasser des Flusses und dann den Tempel.

Die Pinsel sind speziell für die Miniaturmalerei hergestellt und werden von der Künstlerin entsprechend gepflegt.

Ein einfaches Zifferblatt einer Armbanduhr mit einem Sujet zu bemalen wäre schon eine Herausforderung. Dies dann jedoch auf beweglichen Teilen zu tun, die in der Höhe passgenau aufeinander abgestimmt sindund dann in der Waagerechten genau zusammenspielen sollen – ein nochmals gesteigerter Komplexitätsgrad.

Titanweiss, Eisenoxidschwarz, Ultramarin, Smalte, Sonnengelb, Rotorange, Ockergelb, Ockerrot, Umbra-grün, Braune Erde: so die umgesetzte Farbpalette.

Vier Bauteile, jedes einzelne von Hand bemalt und bereit für den Zusammenbau in Luzern.

Kevin Hoffmann hat die delikaten Bauteile zu diesem Kunstwerk vollendet. Höchste Sorgfalt beim Zusammenbau, auch hier wäre ein Fehler fatal; feinst vorgenommene Anpassungen der in Einzelanfertigung hergestellten Bauteile und eine entsprechende Testphase haben ein weiteres ochs und junior Einzelstück geschaffen. Eine individuelle Uhr, die es so nur genau einmal gibt – in Bangkok.

Wir sind gespannt auf die nächste Idee, die in eine solche Richtung führt.

Herstellung der Bauteile: Helfenstein Mechanik AG, Alpnach
Bemalung der Bauteile: Bernadette Sommer, Willisau
Bau der Uhr: Kevin Hoffmann, ochs und junior AG
Projektbegleitung: Beat Weinmann