Mathematische Meisterleistung

BEA_0122 selene-blog

Was ist das Romantische an Mathematik? Nun vielleicht die Vorstellung, wie unser Universalgelehrte Ludwig Oechslin seinen Zwicker auf dem Nasenrücken etwas weiter nach unten positioniert und sich über ein Blatt voller Kalkulationen beugt.

Rechnung nach Rechnung systematisch untersucht mit einem Ziel: eine möglichst genaue Anzeige zu erschaffen.

Und alles um die romantische Anzeige in einer Armbanduhr neu zu definieren – die der Mondphase! Hier das erste Foto der fast fertigen ochs und junior selene tinta, der 3. Farbuhr.

Oechslins puristische Lösung ist aus einer Reihe von Protoypen zum Thema Mondphase entstanden.

Oechslin: „Die luna 7 geht pro lunation um gerade 2 sekunden falsch, somit um einen tag nach 1270411.5 tagen oder 43020.189 lunationen oder 3478.27 jahren.“

Die Sache ist somit extrem genau und in ihrer puristischen Einfachheit verblüffend genial! Wo Uhrmacher normalerweise etwa 20 bis 30 einzelne Teile für eine „normale“ Mondphasenanzeige benötigen, realisiert das Ludwig mit gerade mal deren 5! Die Genauigkeit ist etwa 3 mal genauer als die der anderen sehr genauen Lösungen. Also: pure mechanische Romantik!

Astronomische Uhren verfügen über epizyklische Getriebe als Planetengetriebe oder Differentiale. Oechslin: „Zwei Differenzen werden gegeneinander ausgespielt – es ergibt sich ein Differential. Die Differentialbewegung ist feiner abstimmbar als bei einem direkten Antrieb.“ In der feinen Innenverzahnung des Zifferblattes dreht sich das kleine Zahnrad (unten links im Bild). Es bekommt seine Kraft vom kleinen Zahnrad unten rechts, dieses wiederum wird vom dritten kleinen Teil (das mit dem Finger) mit einem Impuls versorgt. Dieser kommt direkt vom Stundenrohr, auf dem auch der Stundenzeiger sitzt. All diese Teile sind in der Titanscheibe integriert und bewirken, dass sich diese dreht – sehr, sehr genau!

Über 1000 Brüche hat Ludwig systematisch auf ihre Brauchbarkeit untersucht. Daraus resultierten etwa 25, welche in die engere Auswahl kamen. Wie es heute so geht bei diesen „Castings“, setzte sich die beste Kalkulation durch. Diese nämlich, welche in einem möglichst guten Verhältnis zwischen Präzision und Machbarkeit stand.

Und wenn nun oben bei der 12 auch noch der orangefarbene Punkt hin kommt, die runden Einfräsungen in der Titanscheibe als Vollmond und Neumond mit Farbe gefüllt sind – ja dann ist die selene tinta die mathematisch genauste Mondphasenanzeige in einer Armbanduhr.

Und das ist doch eine ganz spezielle Romantik!

Ein Geniestreich am Handgelenk. Und so zum Spass haben wir uns auch einen ganz speziellen, originellen Test für unsere astronomische Monduhr überlegt… Schaut Euch das mal an: Click hier!