Mondochsen

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Das sind sie nun! Diese beiden Projekte werden zu den nächsten ochs und junior Uhren reifen. Links: die genauste Mondphase, die je in eine Armbanduhr gedacht und gebaut wurde. Rechts: die intellektuelle Mondphasenanzeige  –  in der richtigen Position relativ zur Sonne.

Doch der Reihe nach:

Am 28.2.2009 gelüstete es Bea nach einer Anhängeuhr. Locker an einer handgeflochtenen Lederkordel, in patinierendem Silber vor dem Bauchnabel baumelnd. Das Weiternutzen des settimana junior Werkes schien uns der logische Schritt zu sein. Ein Mehrfachnutzen für bereits Entwickeltes und ein Schritt zum Erfüllen des Wunsches.

Ludwig Oechslin jedoch dachte weiter: Jede Uhr von ochs und junior hat ein eigenständiges Profil. Sie hat eine technische oder ästhetische Neuentwicklung in sich. Das Konzept ist nur in der jeweiligen Uhr anwendbar. Oechslin entwickelt schnell, präzise und mit Tiefsinn. Die ochs und junior Monduhren resultieren aus einem Prozess und entstanden in acht Schritten…

Eine Frauenuhr braucht einen eigenständigen Zeithorizont. Oechslin wählte dafür die etwa 29.5 Tage des Mondumlaufes um die Erde. Er konstruierte den Mond in die Anzeige der Wochentage  –  der erste Schritt.

Das Einstellen der richtigen Lunation auf den passenden Wochentag wäre bei der ersten Variante mit bis zu 200 Zeigerumdrehungen vorzunehmen  –  das schien uns zu umständlich. Somit zielte das Hauptaugenmerk auf die richtige Angabe des Mondes, die 7er Einteilung der Tage wurden nur noch angedeutet  –  der zweite Schritt.

Eine Scheibe dreht unter dem messingfarbenen Zentrum und zeigt die Grösse des sichtbaren Mondes an. Der Stundenzeiger markiert die Richtung der Sonne. Die Position von Sonne und Mond am Himmel sind korrekt angezeigt. Vollmond (im Bild) ist, wenn sich der Mond in der exakten Verlängerung des Stundenzeigers befindet und den ganzen Lochkreis ausfüllt. Leermond wenn sich die Öffnung mit einer dunklen Scheibe unter dem Stundenzeiger befindet. Die astronomisch korrekte Mondphase  –  der dritte Schritt.

Der Mond hat, wie wir manchmal fühlen, auch so seinen Einfluss auf unsere Befindlichkeiten, Reizbarkeiten und Stimmungen. Oechslin experimentierte mit einer Anzeige, welche neben dem Mond einen Zeitabschnitt um die 30 Tage einstellen lässt  –  der umgehend verworfene vierte Schritt.

Grafisch ähnlich wie die vierte Variante, der Mond als Sichel, im Titangehäuse der settimana junior. Und weil das ETA 2824 ein Datum hat, nutzt es Oechslin für diesen Prototypen  –  der fünfte Schritt.

Ein Datum mit Zahlen? Natürlich nicht! ochs und junior zeigt dieses mit Punkten und deren Position an. Also nun kam sie, die Herausforderung: Die Datumsscheibe der fünften Version war zu tief positioniert für Punkte. Die ganze Konstruktion musste im Zentrum kompakter werden  –  die erste Umsetzung dazu: Der sechste Schritt.

Haufenweise Kalkulationen, mathematische Formeln, Skizzen und Resultate: …

… Die genauste Mondphase in einer Armbanduhr! Oechslin: „Die luna 7 geht pro lunation um gerade 2 sekunden falsch, somit um einen tag nach 1270411.5 tagen oder 43020.189 lunationen oder 3478.27 jahren.“

Oechslins Kompetenz in der Astronomie  –  diese Uhr wird gebaut! In kleinen Stückzahlen in 39mm in Titan oder Silber. Drei Zifferblattscheiben aus Weissgold.

Zwei davon hitzepatiniert. Die Datumsscheibe unbehandelt für den richtigen Kontrast. Der siebte Schritt  –  und noch einer…

Auch diese werden wir bauen. In 36mm ohne Datum und 39mm mit der rotierenden Punktescheibe.

Die weiterentwickelte Mondphase des dritten Prototypen und die neue Interpretation des Datums für alle Monatsanzeigen bis 31 Tage.

Wie die funktioniert und welche Überlegungen dazu geführt haben, klären wir in unserem nächsten Ochsenblogeintrag.

Aus der Anhängeuhridee werden zwei Monduhren für Frauen und Männer entstehen, denn diese Anzeige dient beiden! 🙂